BUTTLAR ADRIAN VON Der englische Landsitz 1715 - 1760 Symbol eines liberalen Weltentwurfs |
![]() |
Mit dem englischen Landsitz bildet sich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein neuer Typus von »Gesamtkunstwerk« heraus, in dem die Ikonologie der barock-absolutistischen Schlossanlage überwunden wird. Der strenge Neopalladianismus der englischen Villen und Landhäuser und der damit entstehende malerische Landschaftsgarten mit seinen heterogenen Architekturstaffagen ordnen sich zu einem neuen künstlerischen System von weitreichender kunstgeschichtlicher Bedeutung. Zentral ist dabei die Kategorie des »Bildhaften«. Der Verfasser bringt architektur- und gartenhistorische Forschung zur Synthese und interpretiert das dreidimensionale Insgesamt des Landsitzes als Träger einer neuen Ikonologie, in der Garten und Bauwerk eine Einheit sind. Damit - im Rückgriff auf arkadische Naturräume und historische Wunschzeiten – nahm die Zukunftsvision einer kleinen politischen Avantgarde Gestalt an, die zumeist jener oppositionellen (innerlich durch die Bande der Freimaurerei verbundenen) Countryparty angehörte, die sich bald nach der Machtübernahme durch die Whigs gegen die »Korruption« des freiheitlichen Gesellschaftsideals durch Hof und Regierung formierte. - In der Perspektive ihrer aus der traditionellen Villentheorie entwickelten Retirement-Philosophie war der Landsitz der Ort, der den liberalen Weltentwurf im Kunstwerk symbolisch antizipieren sollte - ein utopischer Anspruch, der in fortdauernder Spannung zum realen hic et nunc der Stadt stand.
Aus dem Inhalt:
Der Autor (*1948) war bis 2013 Professor für Kunstgeschichte an der Technischen Universität Berlin. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Kunst der Neuzeit, der Moderne und zur Gartenkunst.
Buch erhältlich über den Buchhandel oder bei Mäander GmbH - Falkenberg - Niederbayern |