REBEL ERNST Faksimile und Mimesis Studien zur deutschen Reproduktionsgraphik des 18. Jahrhunderts Drucken

REBEL, ERNST

Faksimile und Mimesis.
Studien zur deutschen Reproduktionsgraphik des 18. Jahrhunderts.

184 Seiten, 52 Tafeln mit Abbildungen. 17 x 24,5. Leinen, Schutzumschlag
Mittenwald 1981. ISBN 978-3-88219-048-9
EUR 39,80

Eingehende Abhandlungen zu Wesen und Geschichte der Reproduktionsgraphik sind in der Fülle der allgemeinen Graphik-Literatur selten. In letzter Zeit hat die Forschung neben den spezifisch künstlerischen Leistungen des Druckbildes auch seinen Vermittlungsaufgaben im Prozess der Institutionalisierung und Kommerzialisierung der Künste stärkere Beachtung geschenkt. Es ergab sich, dass gerade die traditionellen Fragestellungen auf diesem Wege vielfach neu beantwortet werden konnten.

 

Dem Verfasser gelang es, anhand der Analyse besonderer „Graphikmoden“ des späten 18. Jahrhunderts allgemeine Aspekte der europäischen Bild- und Mediengeschichte aufzuschließen. Sein Forschungsgegenstand ist die augentäuscherische Nachbildung von Meisterzeichnungen auf der Basis des Farbholzschnittes, der Crayon- und Aquatintaradierung. Solche Faksimile-Verfahren sind in Deutschland vor allem von der Künstlerfamilie Prestel zwischen 1775 und 1800 erfolgreich angewendet worden. Vorgeschichte, künstlerischer Stellenwert und handwerklich-technische Natur dieser Reproduktionsdrucke waren bis dato kaum untersucht und wurden von Rebel erstmals umfassend dargestellt. So konnte an diesem neuen Material exemplarisch gezeigt werden, wie der schöpferische Anteil der althergebrachten Reproduktionsgraphik noch vor 1800 zukunftsträchtig verwandelt wurde. Dabei zeigt diese Verwandlung traditioneller Kunstgehalte zum Experimentierstoff für neue Drucktechniken nur eine Seite der breitangelegten Untersuchung; auf der anderen wird die Ablösung des idealistischen Nachahmungsprinzips durch authentische Reproduktionsleistung, die Vermittlung der alten Graphikgeschichte mit den modernen Massenbild-Medien des industriellen Zeitalters beschrieben.

 

Als Kompendium weitgehend vergessener Künstlerviten und bislang verborgenen Bildmaterials bietet das Buch zugleich einen Beitrag zur Geschichte des bürgerlichen Sammlerwesens.

 

Der Autor (*1949) promovierte mit dieser Schrift an der Universität München,
wo er sich im Fach Kunstgeschichte habilitierte und heute unterrichtet

 

Buch erhältlich über den Buchhandel oder bei Mäander GmbH - Falkenberg - Niederbayern